3D-Druck, nicht nur Müll? Der Kreislauf beginnt II.

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Leichter gesagt als geshreddet

Im ersten Teil meiner Reise bin ich schon soweit gekommen, dass ich:

  1. Weiß welche Teile ich benötige,
  2. woher ich die Vorlagen und den Support bekomme,
  3. verstehe wie das Ganze funktioniert und am Ende aussehen soll.

Stark zusammengefasst ist das gar nicht viel. Immerhin nur ein Gestell, ein Motor und natürlich der SHREDDER.

Fangen wir also erst einmal damit an herauszufinden wie ich an die Teile für den Shredder ran kam. In der Hinsicht bietet Precious Plastic eine Vielzahl von Händlern auf Ihrem Hauseigenen Precious Plastic Bazar an. Diese sind in vielen Ländern Europas verteilt. Man kann sich sogar “Komplett-Sets” kaufen, die einen großen Teil der Arbeit ersparen. Keine Suche nach einem Motor, kein Gestell bauen und niemanden kontaktieren, der einen Lasercutter, Wasserschneider etc. hat.

Das wäre der einfache Weg und im wesentlichen auch weniger interessant. Schließlich wollte ich auch Erfahrungen sammeln und ein wenig Networking betreiben. Ich hatte auch die wage Vermutung, dass der Eigenbau günstiger wird, doch zu den Preisen komme ich später noch ein mal. Also geht es jetzt auf die Suche nach einem Unternehmen, dass mir alle gewünschten Teile zuschneidet.

Voll Laser wie du schneidest

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Da ich aus dem Bereich 3D-Design- und Herstellung komme war es für mich nicht allzu schwer jemanden zu finden. Mit Google kann jeder einen passenden Anbieter finden, in dem man seine Stadt und Lasertechnik in die Suchmaske eingibt. Als Beispiel wie folgt: “Hamburg Lasertechnik” und schon solltet ihr ein paar Ergebnisse erhalten. Wer sich das ganz sparen möchte, kann sich an den Precious Plastic Bazar wenden.

Gesagt, getan. Meine Wahl ging an Lübke Lasertechnik GmbH. Es fand zu aller erst ein telefonischer Kontakt statt mit der Anfrage, ob Einzelanfertigungen überhaupt in die Produktion passen und welches Dateiformat benötigt wird. Glücklicherweise war dies kein Problem und das Dateiformat (.dxf) wurde auch durch Precious Plastic ( im Folgenden PP ) geliefert. Also ging die Vorlage seinen Weg und ich bekam einen Kostenvoranschlag.

So, und nun das leidige Thema Kosten. Der Kostenvoranschlag belief sich auf 300 € + 48 € MwSt. Laut vielen klugen Leuten müsste das 348 € ergeben. Joa und nun dachte ich mir, ob sich das ganze überhaupt noch lohnt. Immerhin werden das nicht meine letzten Kosten sein und ob alles wie in den tollen YouTube-Videos funktioniert ist die nächste Frage. Also stand ich nun vor der Entscheidung abzubrechen oder das Risiko einzugehen.

Ganz nach dem Motto “Glück in der Liebe, Pech im Spiel “, dachte ich mir: “Also du willst das ganze nicht aus Habgier, eher weil du deine Umwelt und das faszinierende Thema 3D-Druck liebst, dann sollten dich das Risiko und die damit verbundenen Kosten nicht aufhalten…”. Nun ja, so war es dann auch 😀 Ich habe dem Auftrag das “go” gegeben und mir wurde auch ein ungefährer Abholzeitraum gegeben.

2021 KW. 1

Der für mich zuständige technische Berater hat mir die erste Kalenderwoche im Jahr 2021 als Abholzeitraum gegeben. Insgesamt war ich glücklich darüber, dass ich überhaupt die Möglichkeit bekam eine Einzelanfertigung in Auftrag geben zu können, doch meine Geduld litt sehr darunter. Man stelle sich einen Sprinter vor, der voller Spannung an der Startlinie kniet, doch der Startschuss ertönt nicht. Die Spannung sinkt und die Euphorie ebbt ab.

Um genau DAS zu verhindern habe ich mir für die Zwischenzeit akkurat aufgelistet welche Teile ich noch benötige und welche arbeitstechnischen Schritte geleistet werden müssen. Es klingt nach sehr viel mehr, als es letztendlich war. Mir fehlten grob zusammengefasst:

  • Der Motor
  • Das Gestell
  • und ja…stimmt eine ACHSE?
  • und die KUGELLAGER?!

Also doch mehr als es letztendlich war. Nun gut, davon sollte ich mich nicht abschrecken lassen, immerhin habe ich bereits den Auftrag abgesegnet. So setzte ich mir zu höchsten Priorität die Achse und die Kugellager zu besorgen. Erneut ging die Suche los! Schnell fündig wurde ich leider nicht, da ich gar nicht wusste wer Achsen herstellt. Und einfach “Achse herstellen” oder Derartiges in Google einzutippen brachte keine zufriedenstellenden Resultate.

Das hieß für mich etwas tiefer in die Materie einzutauchen. Um euch das zu ersparen, sind hier meine Erkenntnisse. Schlosser und Maschinenbauer stellen Achsen und Kugellager her. Irgendwie auch sehr einleuchtend. Wer sollte sie auch sonst herstellen? Natürlich, im Nachhinein ist man immer klüger… Also ging ich dem gewohntem Konzept nach und gab in die Suche Maschinenbau und “meine Stadt” ein. Es führte mich, seltsamerweise, zu Lübke Maschinenbau GmbH.

Da scheint wohl jemand ein sich ergänzendes Business aufgebaut zu haben. Not bad. Leider wollte ich Networking betreiben und den selben Partner erneut auszuwählen, ist zwar loyal, nur nicht mein jetziges Ziel. Vielleicht jemanden im Ausland suchen? Und da fiel der Groschen auch ganz tief den Brunnen runter! Na klar, der PP Bazar! Zu einem Fertigprodukt habe ich nein gesagt aber was spricht gegen Einzelteile?

Arnaud, der Franzose

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Der Bazar hat wirklich eine breite Vielfalt an Produkten und Anbietern, so lässt sich der Kauf nur über die Bewertungen steuern. Ich fand einen Verkäufer, Arnaud aus Frankreich, mit Top Bewertungen. Zu meinem Pech hat er nur komplette Shredder angeboten, doch weshalb sollte er keine Einzelteile anbieten? Also schrieb ich ihm eine Anfrage, ob er nicht so nett sein könnte mir eine Achse und die passenden Kugellager anzubieten.

Um ehrlich zu sein hatte ich nicht viel Hoffnung, was total unbegründet war, denn Arnaud antwortete mir noch in der selben Nacht! Er hat ein Angebot in die Plattform für mich persönlich zurecht gestellt und der Kauf war noch am nächsten Tag vollzogen. Ich konnte es kaum glauben, wie nett und zuvorkommend er war. Hier kann ich euch eine glasklare Empfehlung geben. Link zu seinem Verkaufskanal: All Sellers : Crea-Cregy SAS (Arnaud) (preciousplastic.com).

Meines Erachtens nach ist ein solch menschlicher Umgang, in einer immer stärker anonymisierten Community, immer seltener. Keiner muss sich für sein Verhalten rechtfertigen und die Emotionen anderer werden zu Gunsten eines Selbst ausgeblendet oder verletzt. Jetzt sollte ich lieber cutten. Ich möchte damit keine Grundsatzdiskussion auslösen, also back to topic.

Wieder zurück im Handlungsstrang, hat mir Arnaud auch in Windeseile ein Foto des Versandpakets geschickt und die dazugehörige Trackingnummer. Schien für mich nach einem kleinen Erfolg. So hatte ich noch den Motor und das Gestellt zu bewältigen. Damit müsst ihr euch noch ein wenig gedulden bis Teil 3 von “3D-Druck, nicht nur Müll? Der Kreislauf beginnt” erscheint.

Bei Anregungen und Fragen, könnt ihr gerne einen Kommentar hinterlassen!

Stay informed,

Chris

von Simplymumba.

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